Auslöser der Erkrankung ist der Erreger Enzephalitozoon cuniculi, ein Einzeller. Hauptwirt ist das Kaninchen, es können aber auch andere Säugetierarten sowie der Mensch angesteckt werden. Wichtig ist gute Hygiene beim Ausmisten und bei Kontakt zu den Kaninchen.
Die Erreger werden über den Urin ausgeschieden, die Ansteckung der anderen Tiere erfolgt dann durch die orale Aufnahme von kontaminierten Einstreu oder Futter. Ist also ein Kaninchen erkrankt, muss davon ausgegangen werden, dass alle anderen Tiere auch Träger des Erregers sind. Diese müssen nicht zwingend Krankheitsanzeichen haben.
Eine Infektion kann Jahre ohne Symptome verlaufen und dann durch immun-supprimierende Faktoren wie Stress (Partnerwechsel, Standortwechsel) oder andere Erkrankungen, die zu einer Schwächung des Kaninchens führen, ausgelöst werden.
Klinische Symptome
Der Erreger lagert sich gerne im Gehirn, in den Nieren und in den Augen ab, weshalb die betroffenen Kaninchen verschiedene Symptome zeigen können.
Im Gehirn können sich neurologische Symptome wie Ataxie (unkoordinierte Bewegungen), Kopfschiefhaltung und Lähmungen zeigen. Augenrollen/-zittern bis hin zu Rotationen um die Längsachse und Unfähigkeit zu Stehen sind weitere Anzeichen eines Ausbruchs. In schweren Fällen treten Krampfanfälle oder Phasen der Abwesenheit auf.
Bei Befall der Niere zeigen sich Apathie, Fressunlust und Austrocknung aufgrund der reduzierten Funktion.
Die mittlere Augenhaut kann sich stark entzünden, man spricht dann von einer phakoklastischen Uveitis.
Diagnose
Es können Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Mehr als 50% der als Heimtiere gehaltenen Kaninchen haben jedoch Antikörper gegen den Erreger, aber nur ein Teil der Tiere erkranken. Es macht also wenig Sinn eine ganze Gruppe zu testen. Zusammen mit den passenden klinischen Symptomen kann die Erkrankung aber bei sehr hohen Antikörpertitern im Blut als sehr wahrscheinlich angenommen werden.
Therapie
Es gibt keine Therapie, welche den Erreger komplett eliminiert. Dies bedeutet, die Krankheit ist nicht vollständig heilbar.
Es gibt jedoch Medikamente, welche die Erregerbürde minimieren. Mit zusätzlicher symptomatischer Behandlung erreicht man häufig eine Linderung der Symptome. Spricht der Patient nicht auf die Therapie an, bleibt meist nur die Euthanasie.
Prognose
Schlägt die Behandlung nach ein paar Tagen an und zeigt das Tier gute Fresslust, ist die Prognose günstig. Trotzdem kann es immer wieder zu Rückfällen kommen. Die Augenform hat grundsätzlich die günstigste Prognose. Hat sich der Erreger in den Nieren abgesetzt, ist die Langzeitprognose schlecht.